Freitag, 15. Juni 2007
Journal d'une Nuit Alpine
Trente lits sont installés dans l’église Saint Johann (Johanneskirche) de Sarrebruck. Cette nuit, Morphée m’emmènera faire un voyage dans les Alpes.

23 heures. Le Personnel de l’Alpinarium 3 – un jardin où l’on recrée une ambiance alpine grâce à la végétation plantée – nous accueille. Parmi les petits lits en fer, je choisis le mien. Sur chacun d’eux, nos hôtes ont déposé un chocolat suisse. Un subtil roulement de tambour ouvre la nuit. Chacun se met à l’aise, enfile son pyjama et se prépare pour la nuit. Une tisane aux plantes ou un schnaps nous sont offerts. Dans l’église, les sons de cloches, de craquement de bois, de forêt, de fêtes de village résonnent… Mon énorme oreiller, où est discrètement incorporé un haut-parleur, diffuse les récits en français et en allemand des habitants des Alpes. Les voix de grands-mères font ressurgir des souvenirs d’enfance. Ma grand-mère de Saint Etienne de Mer Morte en Loire Atlantique, me racontant qu’elle se rendait à l’école en sabots à travers champs. Le récit de la traite des vaches me rappelle la ferme où j’ai grandi à Sainte Pazanne. Quand je ferme les yeux, j’ai l’impression de me retrouver dans ma chambre d’enfant et d’entendre mon père discutant avec des amis jusque tard dans la nuit au salon. Je m’endors.

1 heure. « Pourtant que la montagne est belle… » La chanson de Jean Ferrat me réveille et annonce la fin du premier acte. Autour de moi, les 29 autres personnes semblent dormir…
Je me lève. Dans un coin où est installé une petite bibliothèque, je feuillette le livre de photo intitulé « Feste im Alpenraum » et « Une soupe aux herbes sauvages » de Emilie Carles.
Ils rappellent les histoires précédemment entendues.

3 heures dix, le parquet de l’église craque et me sort de mes rêves : une histoire de sandwich au nutella mêlée à une foule d’inconnus parlant allemand. Le personnel de l’Alpinarium est toujours là, à la fois gardien et spectateur de notre sommeil. Sans avoir très bien compris le sens de mon rêve, je me rendors au son des cloches.

Le cri de l’orage me fait entrouvrir les yeux. Il est 5 heures.

6 heures. Les vitraux laissent filtrer les premières lueurs rouges du jour. Un cor des Alpes nous extirpe doucement du sommeil.

7 heures. Petit déjeuner à l’Alpinarium 3. À table, où je me régale de tartines au nutella (était-ce un rêve prémonitoire ?...), nous échangeons nos impressions. Certains ont entendu des rires qui n’existaient pas, d’autres n’ont ni vu ni entendu le concert de cor des alpes, il y en a qui se sont endormis profondément dès le début et une jeune femme a rêvé que l’alpinarium était comme le ventre de sa mère. Une autre, encore, s’est prise pour une vache errant dans les pâturages…

Le dispositif créé semble simple, mais il a le mérite d’être efficace. Cette nuit originale proposée par le Theater Konstellationen et la Cie 29/09 m’a totalement réjouie. Réservez votre lit pour ce soir ou demain !

texte: Mariette Loirat

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Ein Alpen-Traum
30 Betten in einer Kirche – das erinnert zunächst an eine Notunterkunft für Hochwasseropfer. Doch die Besucher, die sich gegen 23 Uhr in der Saarbrücker Johanneskirche einfinden, kommen freiwillig, um die Nacht in der Klangwelt einer Alpenlandschaft zu verbringen.
Die Compagnie 29/09 und das theater konstellationen suchen seit vier Jahren ungewöhnliche Orte für ihre Performance Alpinarium_3. Für Perspectives haben sie im Mittelschiff der Johanneskirche Metallbetten aufgestellt, daneben hölzerne Nachttische mit kleinen Lämpchen. Lautsprecher in den Seitenschiffen der Kirche, unter den Betten und in den Kopfkissen stimmen mit sanften Trommelklängen ein auf diese Nacht. Bewacht wird die Szenerie von zwei Putten, die vom Orgelbalkon aus auf die Besucher herabblicken.
Diese fast heimelige Atmosphäre erwartet die Besucher in der Johanneskirche, und es entsteht eine merkwürdige Intimität zwischen ihnen, als die Macher von Alpinarium_3 dazu auffordern, sich für die Nacht vorzubereiten. Einige ziehen sich ihre Schlafanzüge an, andere legen sich in Straßenkleidung auf die Betten. Sie kuscheln sich in ihre Kissen, lassen sich Schweizer Schokolade und einen Schnaps zum Einschlafen verabreichen und knipsen nach und nach die Nachttischlampen aus, um sich ganz der Alpen-Klangwelt zu überlassen: Vögel zwitschern in einer entfernten Nische der Kirche, eine Ziege blökt unter dem Bett, Frauenstimmen flüstern aus dem Kopfkissen. Frauen, die ihre Lebensgeschichten erzählen, auf Französisch, Swizerdütsch, Deutsch. Geschichten über die Schönheit der Alpenlandschaft, über die Isolation in den Gebirgstälern, über den Wunsch der Enge der Täler zu entfliehen. Und über das Heimweh, das sie jenseits der Alpen dann doch wieder einholt. Das Tonmaterial für diese Installation sammelte die Compagnie bei Gesprächen mit Frauen aus dem gesamten Alpenraum. Zwei Jahre lang dauerte diese Recherche.
Bei Perspectives wurde die Performance erstmals in einer Kirche zur Aufführung gebracht, und in der Weite des Kirchenraums verbinden sich die Stimmen der Alpenbewohnerinnen mit den Geräuschen ihrer Lebenswelt zu einem vollen Klang. Der Zuhörer kann dieser Tonkulisse aufmerksam folgen oder sich fallen lassen und langsam wegdämmern.
Und sinkt er dann in den Schlaf, dann verwischt die Grenze zwischen Klängen, Erzählungen, Träumen und Realität: Grast da wirklich eine muhende Kuh hinter dem Altar? Kommt das Schnarchen aus der Alpenwelt oder ist das nur der Mann im Nachbarbett? Und das heftige Gewitter, das gegen fünf Uhr morgens das Gewölbe der Kirche erschüttert, wurde es in den Alpen aufgenommen?
Der Morgen kommt sanft daher, in Form der lang gezogenen Melodie eines Alphorns. Daniel Erismann spielt dieses Instrument virtuos und geleitet so die Schläfer zurück in die Johanneskirche. Beim gemeinsamen Frühstück mit den Machern dieser sonderbaren Nacht werden die nächtlichen Erlebnisse ausgetauscht, die gehörten Geschichten wiederholt, verglichen und ergänzt. Und dann erfährt auch derjenige, der die Performance schlafend verbracht hat, was es eigentlich mit dieser faszinierenden Alpen-Klangwelt auf sich hat.

Text: Hannah Kabel

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Der Prozess - Klarheit im Absurden
Ein schwarzer Klapptisch, ein schlichter Stuhl und eine Schreibtischlampe: In dieser nüchternen Umgebung nimmt Philipp Hochmair, in einem strengen schwarzen Anzug, Platz und beginnt aus Franz Kafkas „Der Prozess“ zu lesen. Er agiert dabei gleichzeitig als Erzähler und Schauspieler. Jedem Charakter verleiht der erfahrene Theater- und Fernseh-Darsteller durch die Modulation seiner Stimme, Gestik und Mimik Individualität. Er schlüpft im einen Moment in die Rolle des Josef K., nur um im nächsten wieder die Distanz des Berichterstatters einzunehmen, ohne dass ein Übergang bewusst wahrzunehmen wäre.
Um die Surrealität des Geschehens um einen Bankangestellten, der ohne Vergehen verhaftet und angeklagt wird, noch klarer zu machen, zeigt Hochmair an bestimmten Stellen Dias, deren Inhalt jedoch nicht zum vorgelesenen Text passt und diesen dadurch ad absurdum führt. Eine Untersuchungskommission wird zu einem fröhlichen Stelldichein im Biergarten und ein voll gestelltes Wohnzimmer besteht nur aus kahlen Wänden. Die Aufhebung der Logik bekräftigt die Sinnlosigkeit der Suche nach einer Schuld und unterstreicht die beunruhigende Frage, ob Gerechtigkeit überhaupt Schuld braucht.
Die Justiz hat Josef K. am Wickel, weil er selbst es zulässt. Der Prozess wird zum bestimmenden Element in seinem Leben. Er gibt dem Verfahren mehr Gewicht und Raum, als dieses selbst in Anspruch nimmt, denn trotz seiner Verhaftung darf K. sein Leben wie gehabt weiterführen. Immer tiefer gerät er in die Mühlen der Justiz und der undurchdringlichen Bürokratie. Am Ende ist er seinem Schicksal so ergeben, dass er nicht einmal zu seiner Hinrichtung geführt werden muss, sondern seinen Wächtern sogar voraus läuft und damit eine Schuld eingesteht, die nicht vorhanden ist.
Angesichts der Sperrigkeit von Kafkas Roman ist es die zwingende Präsenz Philipp Hochmairs, die bis zum Schluss die Aufmerksamkeit des Publikums aufrechterhält. Er lotet das Spannungsfeld zwischen der Absurdität der Handlung und der sachlichen, gerichtsmäßigen Sprache des Romans aus. Seine angenehm sonore Stimme hallt im Ohr des Zuhörers nach und dringt in dessen Bewusstsein. Es gelingt Hochmair, Kafkas komplexen Sprachstil eine klare Struktur und einen fesselnden Rhythmus zu verleihen. Dabei hat er stets ein süffisantes Lächeln auf den Lippen, als wolle er beim Publikum das Wissen um das Absurde und Surreale der Geschichte wach halten. Einen ähnlichen Effekt haben seine übertrieben ausdrucksstarken Gesten: Er rauft sich die Haare, zieht immer wieder am Knoten seiner Krawatte, brüllt wild herum, blickt gehetzt um sich.
Es ist deutlich erkennbar, dass Hochmairs Version von „Der Prozess“ ursprünglich ein Hörspiel war. Der Verzicht auf Kulissen und der sparsame Einsatz von Requisiten legen den Fokus auf den akustischen Aspekt. Doch Hochmairs Fähigkeit, mit wenigen Mitteln große Effekte zu erzeugen, verhindert, dass die Darbietung zu einer Erzählstunde verkommt, und macht den schweren Stoff überraschend greifbar.

Text: Stefanie Marsch

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Der Prozess - Coupables de trop aimer Kafka.
L’acteur s’installe à la table dans le noir, muni de quelques feuilles. Il allume la lampe de bureau. Il marque ainsi le début de cette adaptation d’une heure du Procès de Kafka. La mise en scène présentée par Philipp Hochmair et Andrea Gerk est proposée au sparte 4-Staatstheater.

Le roman est connu, Joseph K. est arrêté le jour de son trentième anniversaire pour une raison qu’il ignore et nous aussi. Son procès dure un an et aboutit à son exécution.

Philipp Hochmair, unique comédien de cette pièce, joue tour à tour le narrateur, Joseph K., sa voisine, les policiers, le procureur du tribunal... Acteur caméléon, il nuance son jeu pour marquer les changements de personnages comme les changements de lieux. Au début du spectacle, l’univers sonore semble accompagner la découpe du texte et des chapitres, les sons correspondent aux changements d’action. Mais rapidement, on s’en détache et on a aussi du mal à les identifier : bruits de couverts, un couteau qu’on aiguise, scratches ? Au cœur du roman, il y a une forme de fable : c’est celle d’un homme qui a attendu des années devant la porte de son procès. Le gardien lui barre la route puis ferme la porte. Il n’entrera jamais et apprend que la porte avait été construite à son intention. Rapportée par une bande son, l’acteur se tait et écoute. Il se dresse face au public contre le mur. Immobile, il regarde au loin. Comme pour mieux illustrer la fable, une porte de lumière se dessine autour de lui sur le mur.

On peut saluer la prestation de l’acteur, intense lors de ce passage ou encore lors de cette phrase mythique où le héros dit mourir « wie ein Hund », « comme un chien ». Si l’on peut comprendre l’intérêt d’emmener une classe de scolaires à cette représentation , à la sortie, on s’interroge cependant sur le sens de cette mise en scène, qui s’apparente à une lecture améliorée. Quelles nouvelles pistes cette représentation nous apporte sur l’œuvre ? Peut-être que les metteurs en scène respectent trop le texte pour tenter d’y apporter une version nouvelle, scénique, du texte.

Au premier rang, lovée dans un pouf confortable, une jeune fille venue avec sa classe somnole. Bernard Dort, intellectuel et penseur du théâtre français, relativisait le fait de dormir au théâtre. Il disait dormir seulement lorsqu’il était en confiance. Gageons qu’ici, la musicalité de la langue de Kafka, si bien rendu par Philipp Hochmair, aura aidé à mettre cette spectatrice en confiance.

texte: Justine Wanin

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Massacre du printemps
Tout chorégraphe veut un jour monter « Le Sacre du Printemps ». Car l’œuvre d’Igor Stravinsky est à la danse ce qu’Hamlet est à Shakespeare, ce que Faust est au théâtre. Mais Heddy Maalem aurait sans doute mieux fait de laisser l’œuvre en paix : des danseurs Noirs en maillots de bain, chacun sa couleur, évoluent sur une composition remaniée de l’œuvre pour orchestre de Stravinsky en plus moderne, entrecoupée de projections d’images de bûcherons et d’autoroute sur fond sonore. Incroyable mais vrai.
Le ballet du « Sacre du Printemps » de Stravinsky a été monté pour la première fois en 1913. Ce fut un véritable scandale. Le public alors n’était pas préparé à ce type de musique. L’orchestration sortait complètement de l’ordinaire, la musique elle-même était peu accessible, ponctuée d’accélérations inattendues, avec des accents soudains qui préparaient la scène où allait avoir lieu le sacre du printemps, un rituel païen venu du fond des âges.
Pour exprimer leur joie et leur gratitude au Dieu du printemps qui a permis l’éveil de la nature, les hommes lui sacrifient une femme. Au son d’une musique trépidante, avec des cris de liesse, l’élue est fêtée en grande pompe, car c’est un grand honneur pour elle que d’être offerte en sacrifice.
Le sacre du printemps, ce rituel cruel et païen, ne présente aucun point commun avec la Genèse, cette vision chrétienne de la naissance de l’humanité. Cela n’empêche pas Heddy Maalem de commencer sa chorégraphie avec une image sans équivoque : en fond de scène, on distingue des images brouillon de la forêt vierge, et dans la pénombre, deux silhouettes se dressent, s’épanouissent pour se donner vie dans un coup de tonnerre. Un homme et une femme, Adam et Ève face à face, se touchent, s’étreignent. Peu après, la scène est peuplée de six hommes et six femmes qui évoluent en groupes en se trémoussant. Deux d’entre eux se distinguent : grands et maigres comme des clous, identiques, (des jumeaux), ils suivent le groupe, tantôt l’échauffant, tantôt se tenant à l’écart, comme apeurés.
La substance de la musique est appauvrie par les déhanchements ridicules que Heddy Maalem fait exécuter par ses danseurs. Un sacre du printemps version Ibiza.
La pauvreté de la composition, tant sur le plan acoustique que musical, dessert le chef d’oeuvre de Stravinsky. Maalem essaie en vain de produire du sens en projetant des images d’hommes à la peau noire, qui coupent du bois ou font du vélo. Des bruits de la rue chaotiques nous parviennent des coulisses. Les projections vidéo, très à la mode aujourd’hui, nous montrent des images du goût des campagnes publicitaires contre la faim dans le monde. Même déception du côté de la distribution, qui semble avoir été faite en fonction de la couleur de peau des interprètes. Cela se retourne contre la qualité artistique des danseurs ou de la chorégraphie. Quoi qu’il en soit, les shows et comédies musicales sur l’Afrique ont le vent en poupe. C’est peut-être pourquoi ce « Sacre » de Maalem rencontre tant de succès en Europe. Le final de Stravinsky montre un certain désordre, où la cadence alterne entre binaire et ternaire, avec des déplacements d’accents à frémir, mais aussi des sons stridents, exubérants et des cuivres fulgurants. Les instruments crachent des sons tous plus violents les uns que les autres, dans un dernier chant du cygne… avant le noir final. Et après? D’autres projections sans queue ni tête. Un cheval, cette fois. Et le martèlement de sabots en coulisse.

Adaptation : Marion Bohy-Bunel et Justine Wanin

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Massacre du printemps
Jeder Choreograph will irgendwann einmal „Le Sacre du Printemps“ machen. Igor Strawinskys Werk ist für das Tanztheater wie Shakespeares „Hamlet“, wie Goethes „Faust“ für das Schauspiel. Muss man einmal gemacht haben. Heddy Maalem hätte es besser gelassen: Dunkelhäutige Tänzer in unterschiedlicher, einfarbiger Bademode tanzen zu Strawinskys moderner, kompliziert rhythmisierter Orchesterkomposition, unterbrochen von Projektionen von Pferden und Autobahnen. Klingt komisch, ist aber so.
Strawinskys „Frühlingsopfer“ wurde 1913 als Ballett uraufgeführt. Es kam zum Skandal – das Publikum war noch nicht gefasst auf diese Art von Musik. Die ausgefallene Instrumentierung und extreme, unvorhersehbare Akzentuierungen bereiten den Boden, auf dem das „Frühlingsopfer“, ein ganz ursprüngliches, heidnisches Ritual, stattfinden wird. Aus Freude und Dank für die Wiederbelebung der Natur im Frühling soll dem Frühlingsgott eine Frau geopfert werden. Mit brüllenden, stampfenden Schlägen und existentiellen, alles bedeutenden Aufschreien in der Musik wird die Auserwählte gehuldigt und verehrt, es ist eine Ehre, als Frühlingsopfer zu sterben.
Die christliche Erzählung der Schöpfung der Menschheit durch Gott und die heidnische Beschwörung eines Gottes in einem grausamen Ritual stehen in keiner Beziehung zueinander. Heddy Maalem beginnt seine Choreographie jedoch mit einem eindeutigen Bild: Vor der verschwommenen Projektion von Urwalddetails sind die Umrisse zweier sich entfaltenden und aufrichtenden Menschen zu erkennen, Gewitter erklingt. Mann und Frau, Adam und Eva, stehen sich gegenüber, berühren sich, umschlingen sich. Bald darauf wird die Bühne bevölkert von albern tanzenden Gruppen von sechs Männern und Frauen, wobei zwei immer ausgeschlossen werden: Die dünnen, schlaksigen, identischen Tänzer (da Zwillinge) flankieren die Gruppen mal ängstlich, mal anstachelnd.
Den existentiellen Anspruch der Musik relativiert Maalem indem er seine Tänzer in lächerlicher Paartanzhaltung mit dem Hintern wackeln lässt. Frühlingsopfer auf Ibiza. Die musikalisch sowie technisch minderwertige Aufnahme von Strawinskys Meisterwerk unterbricht Maalem für einen erneut verzweifelten und vergeblichen Versuch der Bedeutungserzeugung durch Projektionen von dunkelhäutigen Menschen, die Holz hacken oder Fahrrad fahren. Busse und Straßen ruckeln bei synthetischer Geräuschkulisse unscharf vorbei. Der populistische Einsatz von Beamern und Brot-für-die-Welt-Motiven stiftet keinen Sinn. Ebenso wenig wie die Besetzung des Ensembles nach Hautfarbe: Das geht nur auf Kosten der tänzerischen Qualität. Aber sei’s drum – Afrika-Shows und -Musicals boomen, und so zieht Haalems „Sacre“ bereits seit einigen Jahren erfolgreich durch Europa.
Strawinskys Finale bildet eine unregelmäßige Reihung von geraden und ungeraden Taktarten mit bebenden Akzentverschiebungen durch üppig besetztes Schlagwerk, mit rasenden Blechbläser-Einsätzen. Aus jedem Instrument werden die gewaltigsten Töne beinahe herausgeprügelt bis nach dem Crescendo der Existenz alles in sich zusammenfällt: Einige zappelnde Flöten und hohe Geigen bleiben noch am Leben, bis sie von einem letzen dumpfen Schlag abgetrennt werden. Haalems tänzerische Umsetzung: Einfach einige Sekunden vorher das Licht ausschalten. Und danach? Richtig, weitere, endlose Projektionen. Diesmal Pferde. Mit Hufgetrappel.

Text: Matthias Weigel

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Donnerstag, 14. Juni 2007
Loizeau de feu
« On va vous raconter des p´tites conneries, comme ça, voilà… » Emily Loizeau annonce la couleur avant de s´installer au piano. M´selle Emily ne tient pas sur son siège, elle gigote, se cambre, sautille.

Dans sa robe blanche, enfantine, elle multiplie sourires et caprices, s´arrête de jouer, lance son cri de guerre, repars à un rythme effréné. Sa voix s´éraille à la Jeanne Moreau, à la Piaf, s´assombrit sur des mouvements de boogie woogie, de blues, puis s´éclaircit sur des comptines.

Entourée de ses deux accolytes, le violoncelliste Olivier Koundouno, chaloupant et fredonnant au centre, et le batteur Cyrille Avêque sur la droite, elle nous transporte dans un drôle de bastringue bariolé. La salle est surprise, attentive à la diversité et à la richesse des chansons.. Elle applaudit chaque morceau à tout rompre.

« J´en ai mangé des guimauves, maintenant j´en ai ma dose, j´ai jeté toute ma bibliothèque rose. » Ou encore : « Je te fais cadeau d´une concession, au cimetière de Jasseron. » Les images, les fables, les jeux d´enfance inspirent le répertoire : mariage sous le préau, fée assassine, scène de jalousie. Le public roucoule.

Révélée en France avec son album L´autre bout du monde, et sa chanson du même nom qui ouvrait le concert, Emily Loizeau réussit à passer la frontière grâce à des mélodie très soignées et une verve, dans la droite lignée des grandes petites dames de la chanson française.

Clip de Jalouse : http://www.emilyloizeau.net/index2.html
Album: L´autre bout du monde, Fargo, 26 euros

texte: Clotilde De Gastines

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Le club électrise le festival
Trois jeunes avancent dans le tunnel de la gare, traînant godillots, collants troués et piercings gothiques. Ils sont attirés par le club du festival et sa programmation de « chanson française » pour le moins éclectique.

Les deux premiers soirs, le groupe électro EFFI a investi les bâtiments de l´Eurobahnhof où le kitsch domine. Une trentaine de boules à facettes en colonnade surplombent l´entrée. Deux immenses portraits des célèbres Marilyn (la Monroe et le Manson) ornent le fond du dépôt diabolisé en rouge et noir. Dans la salle, s´invite un joyeux bric-à-brac : des mini chaises et des tables en zinc au motif léopard, des chevaux d´arçon et des poufs argentés.

Dimanche, le groupe breton Red Cardell a fait vibrer les murs. Avec lui, l´ancien entrepôt est à la limite de l´implosion. La basse hurlante, la batterie frénétique et tonitruante, l´accordéon se démène pour souffler plus fort que les autres. Le tout forme un cocktail sauvage et assourdissant. Jean-Pierre Riou solide breton ne se contente pas de pousser sa chansonnette « from the south of britany ». Il la hurle, mêle et emmêle tous les styles : entre autres blues, pow wow et rock celtique. Le public semble apprécier cette transgression des genres qui n´a plus grand chose de breton.

Hier soir, c´était au tour de « Debout Sur Le Zinc » de mener la danse. Ces sept poètes de guinguette, ont irradié la scène. Simon Mimoun, tout sourire, entame le premier chant sur la pointe des pieds. Sa trompette et son violon accroché au micro attendent leur tour. Les sept musiciens entraînent avec générosité leurs tours de chants et leurs instruments : l´accordéon à lunettes, la contrebasse aux pieds nus, la clarinette enchantée. Les textes, exclusivement chantés en français, sonnent juste. Repus de musique après trois rappels, les spectateurs se dispersent. Le DJ se met ensuite aux platines. Des danseurs increvables virevoltent jusque tard dans la nuit. Les musiciens en font partie.

Text: Clotilde de Gastines

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Daumenkino - Portraits animés de voyage
Au Saarland Museum, musée d’art contemporain, Volker Gerling a posé sa valise et ses carnets. Le visage projeté d’une jeune femme nous accueille dans la salle noire. Artiste aux multiples facettes, il présente « Daumenkino », son cinéma de pouce. Sous la caméra vidéo qui filme et projette en direct les images à l’écran, dispositif rappelant les anciens cinématographes, ses pouces effeuillent une à une des séries de photos, donnant vie à des instantanés mobiles.
En 1998, le Berlinois bricole un appareil photo qui lui permet de réaliser des folioscopes, ou flip books en anglais, ces jouets optiques du pré-cinéma que l’on feuillette pour voir défiler des images en mouvement. Il décide alors de parcourir l’Allemagne à pied, sans un sou en poche, comptant gagner de quoi vivre avec son exposition ambulante de folioscopes. De ces 2 500 kilomètres parcourus, il nous rapporte ces images. Des portraits vivants, des paysages qui évoluent avec les saisons, la Tour de Télévision de Berlin qui nous révèle ses mystères au gré des nuages. Sous son objectif, l’immeuble d’une cité situé près de l’autoroute raconte l’histoire de ses habitants. Les gens face à l’appareil photo semblent nous regarder et nous parler comme s’ils nous racontaient une histoire. Comme aux débuts du cinéma, où l’on payait un franc pour voir une dizaine de films d’une minute chacun, les paysages, les monuments, les lieux publics, les visages se succèdent en petits films muets en noir et blanc.
Cinéaste, voyageur et conteur, Volker Gerling dépasse la technique qui est à la source du cinéma et révèle son âme de troubadours. Voyageant de ville en ville, exposant ses folioscopes et enrichissant son exposition au fil des rencontres, le photographe - voyageur nous raconte avec simplicité et humour entre les projections les anecdotes, les histoires rattachées aux images.
A l’heure du cinéma numérique et du TGV, Volker Gerling est un artisan cinéaste, un véritable couturier de l’image. Il nous propose une bien belle veillée…

texte: Mariette Loirat

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Daumenkino - Lebenswelten im Kleinformat
Eine etwas ungewöhnliche Art, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ist es schon. Seit fünf Jahren zieht Volker Gerling mit einem Bauchladen voller Daumenkinos, seiner Spiegelreflexkamera und einem voll gepackten Rucksack durch Deutschland – zu Fuß. Keinen Cent hat er dabei in der Tasche. Er lebt von den Spenden der Menschen, die unterwegs seine Daumenkinos betrachten und der Gastfreundschaft seiner zufälligen Bekanntschaften. Ob er studiert habe, fragte ihn einmal jemand, denn so etwas Beklopptes könne doch nur ein Studierter machen.
Doch bekloppt ist Gerlings Wanderausstellung, wie er selbst seine Reise nennt, eigentlich nicht, höchstens unkonventionell und vielleicht ein bisschen exzentrisch. Bei Perspectives führt der Fotograf seine Werke im Saarlandmuseum mit Hilfe einer Kamera vor, die mit einem Beamer verbunden ist. Durch die Projektion auf eine Leinwand entsteht mit jeder Bilderfolge für wenige Sekunden Kinoatmosphäre.
Gerlings Miniatur-Filme zeigen nicht nur Menschen, sondern Persönlichkeiten, unverfälscht und ungekünstelt. Das liegt daran, dass die Fotografierten nicht wissen, dass sie mehrmals hintereinander abgelichtet werden, drei Mal in der Sekunde. Sie haben keine Möglichkeit, sich in Szene zu setzen. "Im Moment der Überraschung geben die Menschen etwas von sich preis. Das ist es, was ich einfangen möchte", sagt Gerling.
Dieser spezielle Augenblick ist auch in Gerlings erstem Daumenkino, dem Prototyp sozusagen, deutlich erkennbar. Es entstand 1998, als er mit einer Freundin "einen Ausnüchterungsspaziergang durch den Wald" machte. Gebunden hat er das Werk nie, vielleicht aus nostalgischen Gründen. Deshalb wirft er die einzelnen Bilder nacheinander vor die Kamera. Sie zeigen eine junge Frau in einem roten Mantel zwischen Bäumen und Sträuchern, die zunächst kokett in die Kamera blickt. Als sie jedoch merkt, dass ihr Freund nicht aufhört, auf den Auslöser zu drücken, fällt die Pose. Ein irritierter Ausdruck huscht über ihr Gesicht und sie wendet sich ab.
Alle anderen Daumenkinos, die Gerling in Saarbrücken zeigt, sind in schwarz-weiß fotografiert, was ihnen aber nichts von ihrer Eindringlichkeit nimmt. Diese wird vielmehr noch verstärkt, weil der Betrachter sich auf das Wesentliche konzentriert: die Körpersprache der Motive, die witzig, anrührend oder aufwühlend sein kann. So etwa die des Mädchens im Zug, das verlegen schmunzelt, ehe ein strahlendes Lächeln das ganze Gesicht erhellt und die Augen zum Leuchten bringt. Doch Gerling fotografiert nicht nur Menschen. Eine ganze kalte Winternacht verbrachte er vor einem Hochhaus in Berlin, knipste alle zwanzig Minuten ein Bild und fing die rhythmischen Veränderungen des Lichts in den Fenstern und der Straßenlaternen und den Übergang zwischen Nacht und Tag ein.
Volker Gerling ist nicht einfach nur Fotograf, weil er seine Bilder im Kontext der Bewegung knipst und daraus kleine Filme erstellt. Er ist aber auch kein Regisseur, da er keine künstlichen Szenerien schafft. Im Grunde ist Gerling ein Mensch, der die zufällige Ästhetik des Moments schätzt und die ideale Art der Darstellung in der Schnittmenge von Fotografie und Film gefunden hat.

Text: Stefanie Marsch

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