Donnerstag, 14. Juni 2007
Le sacre
Heddy Maalem, chorégraphe franco-algérien, s’attaque à la célébrissime partition du ballet en deux actes d´Igor Stravinsky : Le Sacre du printemps crée en 1913 au Théâtre des Champs Elysées à Paris par les Ballets Russes de Diaghilev. Les plus grands chorégraphes, de Maurice Béjard à Pina Bausch en passant par Angelin Preljocaj, d’ailleurs présent au festival l’an dernier, s’y sont confrontés.

L’œuvre est centrée autour de la nature. Deux tableaux révèlent sa duplicité : hostile et fertile à la fois. Avec l’adoration et le sacrifice, les hommes procèdent à des rituels pour provoquer le printemps, la renaissance de la nature et une jeune femme, par définition fertile est désignée pour sauver la communauté, c´est l´Elue.

Heddy Maalem, dont la compagnie s’est installée à Toulouse en 1989, choisit de faire évoluer sur scène 14 danseurs originaires d´Afrique de l´Ouest et de Guadeloupe. La scène est transposée à Lagos, capitale du Nigeria, où explique-t-il : « on ne sait pas de quoi le lendemain sera fait ».

texte: Clotilde de Gastines

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Le tempo féminin
« Ces femmes mettent leur vie en musique » affirme Gert Heger, le modérateur des « Nuits de la Chanson ». Valérie Leulliot, franco-américaine et Emily Loizeau, franco-anglaise, sont des étoiles montantes parmi les auteurs- compositeurs. En Allemagne, on peut les comparer à Annett Louisan. Leur point commun : des chansons à texte sur des airs de jazz, folk ou rock qui s´écoutent plus qu´elles se dansent. « En Allemagne, un tel concept, ça fait tout de suite bailler » concède Gerd Heger. Mais en France le genre même de la chanson est compris au sens plus large et intègre aussi la pop.
Valérie Leulliot entame avec son album « Caldeira » une carrière solo, débutée avec le groupe Autour de Lucie. Quant à Emily Loizeau, elle présente son premier album « L´Autre bout du Monde ».

www.emilyloizeau.net
www.myspace.com/valerieleulliot

Text: Clotilde de Gastines

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Alpinarium_3 - „Es gibt fast nichts zu sehen“
28 Betten stehen in den kommenden Tagen in der Johanniskirche – ein Bett für jeden Teilnehmer von Alpinarium_3. Eine Nacht dauert die Vorführung, die mit Lautsprechern in den Kopfkissen, unter den Betten und im Raum die Teilnehmer in eine Alpengeräuschkulisse versetzt und sie gleichzeitig Alpenbiographien lauschen lässt. Hierzu haben die Künstler ältere Frauen über ihr Schicksal, die Brüche und Entbehrungen in ihrem Leben befragt. „Es war eine wirkliche Kollektivarbeit“, betont Leyla Rabih, eine der Initiatorinnen des Projekts. Französische, deutsche und schweizerische Künstler arbeiten an dem Projekt zusammen; begonnen hatte alles 2003 mit ersten Versuchen, das Publikum in Betten liegend in Klangwelten zu versetzen, unterstützt durch eine Stunde Theaterprogramm. Seit 2004 wurde Alpinarium_3 in Fribourg, Dijon, Metz, Berlin und Magdeburg aufgeführt.
Ursprünglich sollte auch Alpinarium_3 ein Theaterstück werden. Motiviert durch die gute Zusammenarbeit in den ersten Projektreihen setzten sich die compagnie 29/09, gegründet durch Rabih und Markus Joss mit der von Peter Nussbaumer und Jonas Knecht ins Leben gerufenen Künstler-Plattform theater installationen zusammen. Die gemeinsame Thematik war schnell gefunden: „Der Alpenraum war für uns wichtig, weil er verschiedene Nationen, Kulturen und Sprachen vereint, aber auch die gemeinsamen Schwierigkeiten.“ Im Kollektiv wurde Recherche betrieben, Tonmaterial in der Natur und durch die Interviews gesammelt. „Nachdem wir die Stimmen der alten Frauen hatten, war uns klar: damit kann man kein Theaterstück machen. Man kann einer jungen Frau aus der Stadt nicht diese Texte geben und sie sagt: ’Hallo, ich bin 93.’ Die Stimmen waren viel stärker als das.“
Aus dem Theaterstück wurde 2004 eine Hörinstallation, aus einer Stunde eine Nacht. Genau darin besteht schließlich auch der besondere Reiz. „Wir kommen ja alle vom Theater und wir machen letztlich etwas, was alle Codes von Theater sprengt. Es gibt keine kollektive Wahrnehmung. Jeder liegt im Bett und hört die Sachen für sich. Wir wissen nie: schläft der auf dem Bett da hinten? Langweilt er sich? Ist er fasziniert? Berührt?“ Durch die konsequente Ich-Form der Erzählung, der man im Bett nicht entfliehen kann, entsteht bei den Teilnehmern die Verbindung zu ihrer eigenen Biographie.
„Letztlich ist es so: Jeder kann etwas damit anfangen. Nicht nur mit dem Heimat- oder Fremdbild der Alpen, vor allem auch mit der Erinnerung. Und das empfinden wir als sehr kostbar.“ Die sechs Künstler sehen ihre Rolle in der Nacht als Gärtner, die den Gästen das Wachsen der eigenen Traumbilder ermöglichen. Dabei kommt es laut Rabih mitunter vor, dass die Teilnehmer sich dieser Dichte entziehen wollen, sich in die vorbereitete Bibliotheksecke zurückziehen oder gar nach Hause gehen. Überhaupt sei die Aufnahme des Gehörten sehr unterschiedlich: „Manche hören alles, andere fast nichts, einige träumen mit den Geschichten mit.“ Beim gemeinsamen Frühstück können Erfahrungen ausgetauscht werden. „Das ist das, was wir sehr wertvoll finden: man kommt in Kontakt. Im Theater klatscht man und geht nach Hause. Sobald man sagt: das dauert jetzt eine Nacht und wenn ihr mögt, könnt ihr Eure Zahnbürste mitbringen, schaffen wir eine Vertrauenssituation, was ganz andere Reaktionen ermöglicht.“

Text: Tabea Mager

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Nuit de la Chanson - Mehr als ein Gähnkrampf
- Ich höre Lachen, höre Herzen -
"Diese Frauen schreiben sinnlich, schreiben emotional."
- Halte das Tempo des Herzens, das schlägt -
"Sie erzählen in der Musik ihr Leben." So beschreibt Gerd Heger, Moderator der "Nuit de la Chanson", die beiden Künstlerinnen des Abends.
- Schläge im Tempo, die ich kaum ertrage -
Valérie Leuillot und Emily Loizeau geht es in ihren Liedern vor allem um Texte, die zum Nachdenken anregen sollen. Sie sollen tiefgreifend, anspruchsvoll, einfühlsam sein. Deshalb könne man hierzulande die Sängerinnen, so Gerd Heger, am besten mit Annett Louisan vergleichen. Der Zuhörer solle mit dem Gesang berührt werden – im Gegensatz zum "normalen Hitparaden-Pop". Bei der "Nuit de la Chanson" gehe es deshalb auch eher ums Zuhören, als ums Tanzen. Dass emotionale Texte im Mittelpunkt stehen, heißt aber nicht zwangsläufig, dass die Musik ausschließlich balladesk ist – viele beinhalten auch Elemente aus Jazz, Folk oder Rock.
- Es gibt ein Lächeln, das Du hast fallen lassen -
Verpflichtende Hintergrundmusik bei jeder Fernsehsendung über Frankreich - diese Musik würde man in Deutschland als Chanson bezeichnen. "Nennt man hierzulande dieses Wort, bricht ein Gähnkrampf aus." Gerd Heger vermeidet es deshalb bewusst, nicht zuletzt da in Frankreich der Begriff eine andere Bedeutung hat. Dort ist mit Chanson die gesamte Musik gemeint, auch aktuelle Popmusik. Und zu letzterem gehören die zwei Frauen der "Nuit de la Chanson".
- Es gibt Träume, die Du hast entwischen lassen -
Die Sängerinnen sind aber nicht nur Sängerinnen, sondern sie schreiben auch die Texte und komponieren die Musik. Ihre Themen sind vielfältig: Liebe, Gesellschaft, Einsamkeit, Träume, Ideale, Seele, Alltag...
- Ich höre Reime voller Fehler -
Valérie Leuillot stand bisher, und das erfolgreich, mit der Band "Autour de Lucie" auf der Bühne. Jetzt versucht sie sich an einer Solo-Karriere. Auch Emily Loizeau ist in Frankreich bereits bekannt. Nicht nur wegen ihrer zarten und zugleich kratzigen Stimme, sondern auch wegen ihres besonderen Klavierspiels.
- Es gibt Geschichten, die nur auf Dich warten -

Text: Michaela Schuh

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Mittwoch, 13. Juni 2007
Festival sans Tabasco
Man kennt sie inzwischen. Schließlich liegt sie überall herum. Sie trägt ein pinkes Kapuzenshirt, darüber eine Felljacke, Sonnenbrille, untenherum nur eine Netzstrumpfhose und Plateauschuhe. Und sie trinkt Tabasco. Die Dame mit extravagantem Geschmack und robusten Geschmacksnerven räkelt sich lasziv auf jedem Plakat und Programmheft des „Festival Perspectives“ und nuckelt genüsslich am Fläschchen. Echt scharf.
Nun, es gibt auch eine Art Fortsetzungsplakat. Das Plakat des „Festival sans Perspectives“. Zwar nicht so häufig zu sehen, und nicht ganz so penetrant in der Farbgebung. Aber logisch. Und konsequent! Denn: Sie kotzt. Die Dame, eben noch lethargisch die Beine übereinander geschlagen, steht nun in der Küche und macht ein kleines, unappetitlich grünes Häufchen auf den Boden. Irgendwie menschlich, verständlich, oder? Denn wer, zumindest in gemäßigten saarländischen Breiten, übergibt sich nicht nach dem Genuss einer kompletten Flasche Tabasco? Zumal bei an die 30 Grad Celsius, strahlendem Sonnenschein (deswegen die Sonnenbrille!) – und dann noch in eine Felljacke eingepackt. Sicher, jeder. Dazu noch hunderte von Male, teilweise auch noch großformatig, immer wieder: hinlegen, entspannen, Tabasco trinken, hinlegen, und rein, und weiter, gluck, gluck, na los, auf Ex, und jetzt noch die Magnum-Flasche für die Großleinwand, jaa, runter damit, gluck, gluck, spuck.
Doch Hilfe naht! Zum Glück gibt es da die Gründer des Alternativfestivals, ihres Zeichens Befreier der Tabasco-Sklaven, Ritter im Kampf für die artgerechte Haltung Schärfegeschädigter. Sie stellen Küchen bereit, in denen sich Tabasco-übersäuerte Mägen ihres Martyriums befreien können.
Ein Festival der Perspektiven halten sie für zu optimistisch, dann schon eher ein Festival „Sans Perspectives“: Das Künstler-Kollektiv „Osso+Bucco“ veranstaltet derzeit unter diesem Titel Performances am Stadtrand Saarbrückens. „Wir verstehen uns allerdings nicht als Alternative oder gar Anti-Festival“, so Wolfgang Pietrzok, Mitglied des Kollektivs. Viel mehr wolle man die Gelegenheit des bekannten Festivals nutzen, um auf einige Missstände hinzuweisen. „Auch in Saarbrücken gibt es eine vielschichtige, avantgardistische Kunstszene“, erklärt Pietrzok. Allerdings wandere das Geld, das durch Stadt und Land bereitgestellt wird, vor allem nach Berlin. Viele der Theaterinszenierungen, die im Rahmen von „Perspectives“ zur Aufführung gebracht werden, stammen aus der Bundeshauptstadt. Man vermisse avantgardistische Formen, oder zum Beispiel Straßentheater, wie es im letzten Jahr noch aufgeführt wurde.
Hier offenbart sich jedoch ein Dilemma: Für moderne Kunstformen gibt es nur ein kleines Publikum. Und ein Festival ist natürlich auch von Zuschauerzahlen abhängig. Im Vergleich zu letztem Jahr zeichnet sich bereits jetzt ein erheblicher Anstieg der Besucherzahl ab.
„Osso+Bucco“ organisiert ab Dienstag drei Abende mit Musik, Installationen und Performances, bei denen auch der in Hannover und Kassel ausgebildete Künstler Wolfgang Pietrzok beteiligt ist. Zu Essen gibt es Ochsenschwanzsuppe, passend zum Namen „Osso+Bucco“ – geschmorte Kalbshaxe. Schmeckt auch mit Tabasco.

Text: Matthias Weigel

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Schau, schau, Bühne!
Wo die Perspektiven entstehen

„Unser Ziel ist es, das »festival perspectives« als experimentelles Festival weiterzuentwickeln.“ So formuliert Sylvie Hamard, künstlerische Leiterin, ihren Anspruch an das deutsch-französische Festival. In diesem Jahr sind gleich zwei Produktionen der Schaubühne am Lehniner Platz aus Berlin eingeladen: „Das Produkt“ von Mark Ravenhill sowie „Unter Eis“ von Falk Richter. Und die Leitung dieses Hauses proklamiert ihrerseits: „Die Schaubühne steht heute für ein experimentelles und zeitgenössisches […] Autorentheater.“ Somit erscheit es schlüssig, dass das diesjährige deutschsprachige Theaterangebot des Festivals von Inszenierungen der Berliner Schaubühne bestimmt ist.
Es ist eine bewusste Schwerpunktlegung von Sylvie Hamard: „In diesem Jahr ist es die Schaubühne in Berlin, im nächsten Jahr wird es aber sicherlich ein anderes Haus sein.“
Gegründet wurde die Schaubühne 1962 von einer Gruppe Studenten in Abgrenzung zum starren Stadt- und Staatstheatersystem. Anders als unter der Leitung eines Intendanten versprach man sich durch eine demokratische, gleichberechtigte Führung alle Ensemblemitglieder an Stückeauswahl und Spielplangestaltung beteiligen zu können.
Besonders unter der künstlerischen Leitung von Peter Stein, durch den das Theater seine bundesweite Bekanntheit erlangte, konnte sich im Geiste der späten 60er Jahre dieses alternative Modell bewähren. 1999 bekam schließlich das Quartett aus Sasha Waltz, Thomas Ostermeier, Jens Hillje und Jochen Sandig die künstlerische Verantwortung übertragen. Sie legten einen neuen Akzent auf Tanztheater. Doch schon fünf Jahre später ging man wieder getrennte Wege: Nach einem Streit über die Finanzverteilung verließen Sasha Waltz und Jochen Sandig den Theaterbetrieb, um sich um eigene Projekte zu kümmern – das Modell einer gleichberechtigten Leitung scheiterte. Längst hatte sich der Schwerpunkt des Spielplanes auf „Klassiker“ wie Shakespeare, Tschechow oder Büchner verlagert. Spätestens unter Thomas Ostermeier, dem verbliebenen Intendanten und auch Regisseur von „Das Produkt“ (Mittwoch, 21 Uhr, Alte Feuerwache), entwickelte sich eine spezielle „Schaubühnen-Ästhetik“. Sie zeichnet sich durch einen neuen Realismus in Bühnenbild und Spielweise aus: konkrete Gegenstände oder Gefühlswelten aus unserem Alltag beherrschen die Szenen. Für diese Ästhetik stehen ebenfalls die Arbeiten von Jan Pappelbaum, dem Ausstattungsleiter der Schaubühne am Lehniner Platz. Er erschuf unter anderem für die beiden Inszenierungen, die in Saarbrücken zu sehen sind, die Bühnenräume. Sie zeichnen sich durch hohe Funktionalität aus, und nicht durch lediglich malerische Dekoration: Was auf der Bühne zu sehen ist, wird auch benutzt.

Matthias Weigel

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