Mittwoch, 13. Juni 2007
Licht am Ende des Tunnels
perspectives, 14:42h
Noch ein paar Minuten bis zur Aufführung. Veranstaltungsort: Eurobahnhof.... und der ist wo? Wohl kaum am Saarbrücker Bahnhof, dieser riesigen Baustelle. Der Gebäudeklotz ist mit grünen Planen abgehängt, statt eines Haupteingangs gibt es einen provisorischer Durchgang zwischen Absperrgittern und Holzwänden, und die Zeitungsgeschäfte und Bäckereien sind jetzt graue Container vor der Bahnhofshalle.
Und hier sollen die Perspectives-Aufführungen stattfinden? Die abenteuerliche Suche nach Hinweisschildern beginnt. Und endet schnell. Nix. Rien. Nur der Einheimische kennt die Lösung: Der Weg zur Kultur geht durch den Ostzugang!
Aber: auch dort keine Artisten, keine Schauspieler. Nur Fahrkartenschalter, Ankunfts- und Abfahrtspläne hinter Glaskästen. Die Hausordnung der Bahn gibt es auch. Aber Wegweiser zum Ziel? Vielleicht sind die kleinen französischen Flaggen ein Fingerzeig? Nö, sie begrüßen nur den neuen ICE. Schade. Aber die Reise in die unergründlichen Weiten des Eurobahnhofs geht weiter... und wir stoßen auf einen Tunnel mit dem Begrüßungsschild: "Betriebsgelände der Deutschen Bahn - Durchgang nur für Mitarbeiter mit Berechtigungsausweis." Wie bitte? Häh? Mit einem Festivalpass könnten wir dienen, aber mit einem DB-Ausweis? Doch, wir sind Rebellen und trauen uns hinein!
Beißender Geruch steigt uns in die Nase. Moder, kalte Feuchtigkeit, Urin. Der Mörtel an den grauen Wänden bröckelt ab, überall Pfützen. Wasser sickert aus den Wänden, läuft an den Graffiti herunter auf den mit Zigarettenstummel übersäten Boden. Dazu schummriges Licht aus Neonröhren, versteckt hinter Gitter und Spinnenweben. "Le feu", das Stück über einen Soldaten im Ersten Weltkriegs, könnte hier gespielt werden. Hier stellt sich das Grauen von ganz allein ein.
Aber da: Am Ende des Tunnels ist Licht. Wir sind am richtigen Ort. Wir sehen Perspectives-Plakate. Vier Stück. Toll! Wir gehen die Stufen hoch. Den Kopf nach oben gerichtet, in Richtung Sonnenstrahlen. Die Nase nach oben gerichtet, in Richtung frische Luft. Der Boden vibriert. Züge quietschen. Das scheint der langersehnte Eurobahnhof zu sein! Ein schwarz ausgedruckter Pfeil auf einem DIN-A4-Blatt zeigt uns die Richtung. Wahnsinn! Der erste Hinweis! Wir sind glücklich. Freuen uns. Jetzt nur noch an den Absperrgittern entlang. Da hängt es schwarz auf gelb: "Willkommen im Quartier Eurobahnhof".
Michaela Schuh
Und hier sollen die Perspectives-Aufführungen stattfinden? Die abenteuerliche Suche nach Hinweisschildern beginnt. Und endet schnell. Nix. Rien. Nur der Einheimische kennt die Lösung: Der Weg zur Kultur geht durch den Ostzugang!
Aber: auch dort keine Artisten, keine Schauspieler. Nur Fahrkartenschalter, Ankunfts- und Abfahrtspläne hinter Glaskästen. Die Hausordnung der Bahn gibt es auch. Aber Wegweiser zum Ziel? Vielleicht sind die kleinen französischen Flaggen ein Fingerzeig? Nö, sie begrüßen nur den neuen ICE. Schade. Aber die Reise in die unergründlichen Weiten des Eurobahnhofs geht weiter... und wir stoßen auf einen Tunnel mit dem Begrüßungsschild: "Betriebsgelände der Deutschen Bahn - Durchgang nur für Mitarbeiter mit Berechtigungsausweis." Wie bitte? Häh? Mit einem Festivalpass könnten wir dienen, aber mit einem DB-Ausweis? Doch, wir sind Rebellen und trauen uns hinein!
Beißender Geruch steigt uns in die Nase. Moder, kalte Feuchtigkeit, Urin. Der Mörtel an den grauen Wänden bröckelt ab, überall Pfützen. Wasser sickert aus den Wänden, läuft an den Graffiti herunter auf den mit Zigarettenstummel übersäten Boden. Dazu schummriges Licht aus Neonröhren, versteckt hinter Gitter und Spinnenweben. "Le feu", das Stück über einen Soldaten im Ersten Weltkriegs, könnte hier gespielt werden. Hier stellt sich das Grauen von ganz allein ein.
Aber da: Am Ende des Tunnels ist Licht. Wir sind am richtigen Ort. Wir sehen Perspectives-Plakate. Vier Stück. Toll! Wir gehen die Stufen hoch. Den Kopf nach oben gerichtet, in Richtung Sonnenstrahlen. Die Nase nach oben gerichtet, in Richtung frische Luft. Der Boden vibriert. Züge quietschen. Das scheint der langersehnte Eurobahnhof zu sein! Ein schwarz ausgedruckter Pfeil auf einem DIN-A4-Blatt zeigt uns die Richtung. Wahnsinn! Der erste Hinweis! Wir sind glücklich. Freuen uns. Jetzt nur noch an den Absperrgittern entlang. Da hängt es schwarz auf gelb: "Willkommen im Quartier Eurobahnhof".
Michaela Schuh
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